An unserem Flugplatz an der Porta Westfalica sind wir mit einem fabelhaften Hang „gesegnet“. Bei der richtigen Windrichtung und -stärke sind Schenkel von über 100km möglich.
Selbst bei schwächeren Wetterlagen trägt der Hang zwischen Lübbecke und Hessisch Oldendorf (bzw. der Schaumburg) was immer noch einer Strecke von rund 60km pro Schenkel entspricht.
Der „Haupthang“ mit Hangkantenhöhen zwischen 150m und 250m befindet sich zwischen der Porta Westfalica und Bergkirchen und hat in etwa eine Länge von 15km. Hier ist selbst bei ungünstigen Windverhältnissen der Hangflug möglich.
Man befindet sich dabei die meiste Zeit in direkter Platznähe was das Fliegen hier recht unkompliziert und relativ sicher vor Außenlandungen bei eventuellen Wetterumschwüngen macht.

Die Grafik zeigt den ungefähren Verlauf eines maximal möglichen Schenkels.

Es besteht zwar noch die Möglichkeit, den Schenkel bei Lübbecke noch einige Kilometer weiter nach Westen zu verlängern, jedoch dreht sich der Hang hier in den meisten Fällen aus dem Wind und außerdem ist das Gelände hier bereits sehr hoch (bzw. der Hang zu flach), so dass das Risiko einer Außenlandung ab Lübbecke sprunghaft ansteigt ohne dass es effektive mehr-Kilometer (für die OLC Wertung) bedeuten würde.
Beachten sollte man außerdem, dass für den „Sprung“ zum Ith bei Hameln je nach Flugzeugtyp und Wetterlage ein gewisses Höhenpolster notwendig ist wodurch es hier oft einiger Erfahrung bedarf um nicht auf einem Acker außenlanden zu müssen.
Entlang des gesamten Hangs gibt es (je nach Jahreszeit) mal mehr oder weniger ordentliche Außenlandemöglichkeiten.Äcker sind genügend vorhanden, nur der Bewuchs variiert natürlich.
Da es bei einigen, teilweise recht niedrig geflogenen Streckenabschnitten (ab und zu bis auf unter 100m über Grund) sehr schnell passieren kann, dass man aufgrund einer kurzen Flaute bereits auf dem Acker liegt, sollte man an diesen Stellen immer eine geeignete Landefläche im Auge haben.
Jeder Pilot sollte selbstverständlich eine aktuelle ICAO Karte dabei haben. Auf dem Weg zwischen Porta und Rinteln liegt die Kontrollzone von Bückeburg die in diesem Streckenabschnitt durchflogen werden muss.
Eine Freigabe für den Durchflug muss hier erbeten werden. Erfahrungsgemäß gibt es dabei aber keine Probleme, die Bückeburger Fluglotsen haben ein Herz für uns Segelflieger! Nichts desto trotz sollte man aber in diesem Bereich aufpassen wenn der Flugplatz Bückeburg „aktiv“ ist und dort An- und Abflüge (größerer) Maschinen stattfinden.
Gäste die mit uns den Spaß am Hangfliegen erleben wollen sind jederzeit natürlich herzlich willkommen. Wir fliegen auf jeden Fall an den Wochenenden, da haben wir auch feste Dienstpläne so dass ein Flugbetrieb nahezu immer sichergestellt ist.
Hin und wieder wird bei wirklich guten Wetterlagen oder halt im Frühjahr und Herbst wenn es Thermisch nicht „geht“ auch unter der Woche geflogen. Dieser Flugbetrieb kommt aber nur nach vorheriger Absprache zustande so dass wir in der Woche keinen Flugbetrieb pauschal garantieren können.

 

Anreise und Parken

Übersicht über unsere Parkmöglichkeiten für Hangflug-Gäste

Die erste Frage die sich die meisten Gastflieger stellen ist natürlich die, wo der Anhänger zu parken ist. Wir haben im Prinzip 3 mögliche Abstellflächen.
Auf jeden Fall zu bevorzugen ist „P1“ direkt zwischen den Hallen. Die Anhänger werden hier in 2 Reihen „Kupplung an Kupplung“ geparkt so dass nach beiden Seiten hin die Maschinen aufgerüstet werden können.
Ein weiteres Parkfeld ist „P2“. Auf diesen beiden Abstellflächen finden schon mal gut und gerne 40+ Anhänger platz. Für den „Notfall“ gibt es aber immer noch „P3“, dieser ist jedoch meistens nicht so schön gemäht und auch etwas unebener als die anderen beiden Flächen und von dem her eher als Ausweichfläche zu nutzen.
Sollte etwas unklar sein könnt ihr natürlich auch einfach jemandem vom Verein fragen wo ihr parken könnt/sollt, denn wird euch bestimmt schon jemand einweisen.
Start des Flugbetriebs
Unser Flugbetrieb beginnt an den Wochenenden immer um 10 Uhr mit einem Briefing. Hier wird gecheckt ob auch alle erforderlichen Personen (Windenfahrer, Schlepppiloten, Startleiter etc.) anwesend sind und gegebenenfalls die Dienste neu eingeteilt um den Flugbetrieb herstellen zu können.
Anschließend wird aufgebaut und meist etwa 15-30 Minuten später können die ersten Starts raus gehen.
Gäste können natürlich gerne bereits vorher ihre Maschinen aufrüsten und zur Startstelle bringen. Eine Teilnahme am Briefing ist keine Pflicht, wird aber auch bei Gästen immer gerne gesehen (ganz besonders für solche, die das erste Mal bei uns sind) da eventuelle Fragen hier direkt geklärt werden können.

 

In die Luft kommen
Gestartet werden kann bei uns entweder im Windenschlepp oder im Flugzeugschlepp. An unserer Winde sind bei halbwegs normalem (Gegen-)Wind Schlepphöhen von rund 350m-400m für „schwere“ Doppelsitzer (z.B. Duo Discus) und 400m-450m für Einsitzer möglich.
Um „sicher“ vom Flugplatz zum Hang zu kommen reichen jedoch etwa 250m-300m Ausklinkhöhe vollkommen aus. Die Strecke beträgt etwa 2,5km und man hat im Normalfall Rückenwind auf dem Hinweg.
Für F-Schlepps stehen uns 2 Dr-400 und ein 100PS Rotax Falke zur Verfügung. Tendenziell werden F-Schlepps eher weniger genutzt und sind daher eine Art „Geheimtipp“ für die etwas ungeduldigen Piloten die sich nicht bei den, in ungünstigen Fällen gerne mal 20 Maschinen, am Windenschlepp anstellen wollen.
Zu beachten ist auch, dass die ansässigen Vereine sich an den Wochenenden vorbehalten, ein Seil für die eigenen Piloten zu „reservieren“ da ansonsten kein Schulbetrieb für unsere eigenen Leute mehr möglich wäre.

 

Fliegen am Hang
Für Gäste, die nicht geübt im Hangfliegen sind empfiehlt es sich in jedem Fall die „Hangflugregeln“ der SBO anzuschauen und zu verinnerlichen. Gerade wenn sich über 50+ Maschinen am Hang „tummeln“ ist es unerlässlich dass alle wissen wie sie sich zu verhalten haben. Sollte etwas zu den Regeln unklar sein, einfach die erfahreneren Piloten fragen, die geben sicher alle gerne Auskunft.
Der „Haupt“-Hang ist auch für Anfänger recht gefahrlos nutzbar (Mit „Gefahr“ ist hier natürlich die Außenlandegefahr gemeint! ). Hier ist es allerdings, bedingt durch die Drachenflieger die ebenfalls den Hang nutzen, häufig sehr voll.
Etwas erfahrenere Piloten können den Hang problemlos bis zur Schaumburg nutzen und wer sich richtig gut auskennt fliegt direkt zum Sünthel oder gar zum Ith durch. Es sind schon einige Tagesrekorde im OLC von unterschiedlichen Piloten geflogen worden die wussten, wie sie den gesamten Hang zu nutzen hatten.
Wie aber immer bei der Fliegerei geht auch hier ohne Erfahrung nix! Ein plötzlicher Wetterumschwung und unzureichende Ortskenntnis können schnell unschöne Konsequenzen nach sich ziehen.
Man sollte nie vergessen, dass man sich häufig in Höhen aufhält wo schon ein Aussetzen/Drehen des Windes für 1 Minute dafür sorgen kann dass man „absäuft“. Es ist also schon recht wichtig sich mit dem Hang vertraut zu machen um frühzeitig erkennen zu können wann sich eine solche Situation anbahnt.
Besonders da Hangflug häufig bei „schlechtem“ Wetter, also hoher Regenwahrscheinlichkeit etc. praktiziert wird, kann es schnell passieren dass einem der Weg zurück zum Flugplatz durch eine Regenfront abgeschnitten wird. Entlang des Hangs, zwischen der Porta und dem Ith gibt es glücklicherweise einige Flugplätze auf denen in einem solchen Fall das Landen möglich ist. Wetterwarnungen werden auch häufig von unserem Turm über Funk bekanntgegeben.

 

Landung am Platz
Bei Hangwind ist bei uns immer die Landerichtung „23“ in Betrieb. Beim Landen sollte nach Möglichkeit die Platzrunde eingehalten werden. Ein Direktanflug vom Hang sollte nur in „Notfällen“ durchgeführt werden und immer über Funk (auf der Platzfrequenz) angekündigt werden.
Nach dem Aufsetzen sollte auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass die Landebahn nach links auf den Sicherheitsstreifen verlassen wird um nachfolgenden Flugzeugen ebenfalls die Landung zu ermöglichen. Auf keinen Fall sollte die Bahn nach rechts verlassen werden da sich dort die Windenschleppstrecke befindet und der Untergrund auch nicht wirklich zum Ausrollen geeignet ist.
Wer dennoch auf der Bahn stehen bleibt sollte schnellstmöglich den Flieger aus der Bahn ziehen. Gerade gegen Ende eines Hangflugtages ist die Landefrequenz sehr hoch und das letzte was die landenden Piloten gebrauchen können ist eine voll gestellte Landebahn!

 

Nach dem Flugbetrieb
Nach einem schönen Tag am Hang geht es bei uns nach dem Abrüsten / Einräumen der Flugzeuge meistens direkt in den „gemütlichen Teil“ des Abends über. Gäste sind natürlich auch hier immer willkommen. Wenn das Wetter es zulässt wird in der Regel gegrillt, wenn das gar nicht geht wird zumindest ein „Feierabendbier“ getrunken und eventuell Essen bei einem örtlichen Bringdienst bestellt (wir können hier nahezu jede kulinarische Richtung bedienen).
Für Gäste gibt es unterschiedliche Möglichkeiten am Platz zu übernachten. Wer es gerne einfach mag, kann ein Zelt mitbringen, die nötigen sanitäre Anlagen sind vorhanden. Wir haben auch eine begrenzte Anzahl Betten in speziellen Räumlichkeiten für Gäste zur Verfügung, dies sollte aber nach Möglichkeit immer im Vorfeld besprochen werden um eine „Überbuchung“ zu vermeiden.
Die Flugzeuge können je nach Auslastung auch in einer unserer Hallen untergebracht werden, im Normalfall gehen wir aber davon aus, dass die Maschinen abgerüstet werden denn auch unser Hallenplatz ist begrenzt.
Unser Vereinsheim verfügt über Internet und WLAN. Es steht außerdem ein Rechner zur Verfügung der auch von Gästen benutzt werden darf. So ist es z.B. ohne Probleme möglich, die Flüge des Tages direkt ins OLC hoch zu laden ohne dass man einen eigenen Rechner mitbringen muss.

 

Quellenangaben:

[Titelbild] “Smoked glider“ von Groman123. CC BY-SA 2.0