Informationen zur Ausbildung
Die praktische Ausbildung zum Segelflugzeugführer ist in 3 Hauptabschnitte unterteilt. Am Ende eines jeden Abschnittes gibt es eine Überprüfung der Fähigkeiten bevor mit dem nächsten Abschnitt begonnen werden kann.
Parallel dazu gibt es eine theoretische Ausbildung die bei uns weitestgehend in den Wintermonaten durchgeführt wird.
Diese umfasst mindestens 60 Theroriestunden in insgesamt 7 Fächern:
    • Aerodynamik
    • Technik
    • Navigation
    • Menschliches Leistungsvermögen
    • Verhalten in besonderen Fällen
    • Meteorologie
    • Luftrecht
Die theoretische Ausbildung sollte spätestens bis zum beenden der praktischen C-Prüfung abgeschlossen werden da alle folgenden praktischen Übungen bis zum Flugschein (Überlandflug etc.) außerhalb der Sichtweite eines Fluglehrers stattfinden und daher nicht ohne eine bestandene theoretische Prüfung absolviert werden dürfen.

 

Ausbildungsabschnitt A
Im ersten Ausbildungsabschnitt wird grundsätzlich mit Fluglehrer geflogen. Dem Flugschüler werden nach und nach die Kontrollen des Flugzeuges beigebracht und er lernt, das Flugzeug selbstständig zu fliegen.
Im weiteren Verlauf wird der Flugschüler an die weiteren Situationen wie das Starten und insbesondere das Landen herangeführt bis er es ebenfalls selbstständig beherrscht.
Zum Umfang des ersten Abschnitts gehören auch besondere Situationen wie Startabbrüche und Trudeln, die ebenfalls vom Flugschüler gemeistert werden müssen.
Dieser Abschnitt benötigt je nach Talent des Flugschülers zwischen 30 und 100 Starts und wird auch erst beendet, wenn der Flugschüler das Fluggerät wirklich sicher beherrscht.
Am Ende des Ausbildungsabschnitts steht die sogenannte „A-Prüfung“. Diese besteht aus den ersten 3 Alleinflügen des Flugschülers, also ohne den Fluglehrer und ganz auf sich alleine gestellt.

 

Ausbildungsabschnitt B
Im zweiten Abschnitt der Ausbildung wird teils alleine, teils noch mit Fluglehrer geflogen. Die Inhalte der Ausbildung sehen hier eine Vertiefung der Fähigkeiten und ein erstes Sammeln von Erfahrungen vor.
Dies geht von den ersten Flügen mit thermischen Aufwinden bis hin zu besonderen Flugzuständen.
In diesem Abschnitt werden die Flugschüler (je nach Talent) auch vom Doppelsitzer auf die wesentlich agileren und leistungsfähigeren Einsitzern umgeschult.
Gegen Ende dieses Abschnitts werden vom Flugschüler in der Regel bereits einsitzige Segelflugzeuge geflogen und in 3 aufeinander folgenden Flügen müssen hiermit dem Fluglehrer einige Übungen wie Kurvenwechsel und Ziellandungen vorgeflogen werden.

 

Ausbildungsabschnitt C
Im letzten Ausbildungsabschnitt wird der Flugschüler auf die eigentliche Segelflugscheinprüfung und allen damit verbundenen Situationen vorbereitet.
Es folgen Einweisungen in den Überlandflug (mit Lehrer) und die ersten längeren Thermikflüge alleine. Der Flugschüler sammelt hier weitere Erfahrung im Umgang mit dem Segelflugzeug und lernt es auch bei unterschiedlichen (und schwierigeren) Wetterlagen sicher zu beherrschen.
Er hält sich bei allen Flügen ausnahmslos in Sichtweite des Flugplatzes auf.
Dieser Abschnitt stellt die wesentliche „Gewöhnung“ an das wirkliche Segelfliegen dar, am Boden wie auch in der Luft wird vom Flugschüler jederzeit erwartet, dass er weiß was er tut.
Auch dieser Abschnitt wird mit 3 aufeinander folgenden Flügen und darin vorgeflogenen Übungen wie z.B. dem Seitengleitflug abgeschlossen.

 

Der letzte Schritt zum Flugschein
Die letzten praktischen Übungen vor der eigentlichen Segelflugprüfung finden nun größtenteils außerhalb der Reichweite des Fluglehrers statt.
Der Flugschüler muss unter anderem einen 50km Überlandflug planen und durchführen um letzten Endes an der Prüfung teilnehmen zu dürfen.
Mit dem bestehen der praktischen Prüfung hält der frisch gebackene Segelflugzeugführer nun die heiß begehrte Segelfluglizenz in den Händen!
Die gesamte Ausbildung dauert je nach Talent des Flugschülers und Intensität etwa 1-2 Jahre. Wer mindestens 2-3 Wochenenden im Monat fliegen kann benötigt entsprechend weniger Gesamtzeit.
Wenn aber z.B. aufgrund zeitlichem Mangel mehrere Wochen zwischen den einzelnen Starts liegen, zieht sich die Ausbildung naturgemäß in die Länge.

 

Ein „idealisierter“ Ablauf einer Ausbildung könnte in etwa so aussehen:
  • Beginn der Ausbildung im Frühjahr
  • Im ersten Sommer fliegen lernen und beenden des Abschnitts A (eventuell sogar B)
  • Im Winter die theoretische Ausbildung absolvieren
  • Zum Ende des Winters die Theorieprüfung absolvieren
  • Im Frühjahr die praktische Ausbildung wieder aufnehmen, beenden des Abschnitts B und C
  • Im Sommer die erforderlichen letzten Abschnitte (Überlandflug etc.) abschließen
  • Anschließend praktische Prüfung absolvieren – Fertig!
  • Und dann..?
Als „Scheinpilot“ steht einem anschließend sprichwörtlich alles offen. Man kann sich je nach eigenen Interessen auf verschiedenste Aspekte der Fliegerei konzentrieren.
Die einen finden ihren Spaß an der wettbewerbsmäßigen Überlandfliegerei während andere lieber in Flugplatznähe „nur zum Spaß“ fliegen.
Einige Piloten finden ihren Reiz in der Kunstfliegerei. Wieder andere nutzen den Segelflugschein als Einstieg um nun wesentlich einfacher und mit relativ geringem Aufwand auf Motorsegler und/oder Motormaschinen umzuschulen.
Ob nun so oder so, erst nach Erhalt des Flugscheins beginnt im Prinzip die „echte“ Fliegerei mit allen möglichen Freiheiten und Möglichkeiten.